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portrait

 

Das alte Leben ist vergangen... etwas Neues
hat begonnen!

 

  Reto  

 

Ich war ein Kind unserer Zeit, ein verweichlichter Konsument, auf der Suche nach dem Sinn

   

6 Jahre drogensüchtig,
seit 1984 drogenfrei

kopf

Roger: Das alte Leben ist vergangen

Als ich zwei Jahre alt war, liessen sich meine Eltern scheiden. Später heiratete meine Mutter einen türkischen Staatsbürger. Als ich älter wurde, erwies sich die Situation zu Hause für mich als je länger desto schwieriger. Der Stiefvater war streng zu mir, die Grossmutter verhätschelte mich, die Kollegen verführten mich und meine Mutter versuchte verzweifelt alles zusammenzuflicken. Auch in der Schule und in der Ausbildung häuften sich die Probleme. Ich war ein Kind unserer Zeit, ein verweichlichter Konsument, auf der Suche nach dem Sinn. Schliesslich hatte ich von allem genug und lief davon.

Ich hatte die hirnrissigsten Ideen

Mit siebzehn, beim ersten Joint, log ich mir ehrlich überzeugt vor, es wäre mein Letzter. Und natürlich war ich – als ich schon längst regelmässig kiffte – überzeugt, jederzeit bedenkenlos aufhören zu können. Nach zwei Jahren nahm ich meinen ersten LSD-Trip und schon bald konsumierte ich Kokain. Ich passte meinen Selbstbetrug fortlaufend dem sich fortsetzenden, neurotischen Suchtverhalten an. Alle anderen, nur nicht ich, waren an der ganzen Misere schuld. Immer mehr faszinierte mich das Mystische, das Spiel mit der unsichtbaren Welt. Bald war ich sehr beeindruckt von mir, kam auf die hirnrissigsten Ideen und hielt mich für einen grossen Philosophen, Denker und Magier.

Noch vor nicht allzu langer Zeit hatte ich lauthals ge-prahlt, nie Heroin zu spritzen. Und nun war ich genau dort gelandet. Selbstverständlich hatte ich tausend Begründungen parat, um die Drogensucht, den Schwulenstrich, die Hurerei und meine unzähligen Diebstähle zu rechtfertigen.

Endlich verhängte der Richter nach fortgesetzter Straffälligkeit einen vierjährigen Freiheitsentzug über mich. Ich stand vor der Frage: Gefängnis oder Therapie? Ich wählte das kleinere von beiden Übeln: die Therapie. Ich hatte einige Christen kennengelernt, durch die ich Erstaunliches über Gott hörte. Mit der jenseitigen Welt hatte ich ja in der Vergangenheit genug experimentiert. Aber mit Gott machte ich ganz neue Erfahrungen. So entschied ich mich für eine christliche Therapie. Ich lernte die Geister zu unterscheiden.

Vergrabene "Leichen" kamen aus dem Keller

Mit dem Ziel, frei zu werden von harten Drogen, trat ich in die erstbeste christliche Therapie ein. Zu meinem Missfallen war Rauchen und Kiffen gleich von Anfang an verboten. Zähneknirschend nahm ich das in Kauf. Bald lernte ich mehr über die Bibel, über Gott und Jesus, der für meine Sünden am Kreuz gestorben war. Mich erleichterte diese Tatsache sehr, dass er für all das Dunkle, das ich getrieben hatte, bereits gebüsst hatte. Ich sagte ihm, dass ich fortan nach seinen Massstäben leben wolle. In den Anfängen meines Christseins hatte ich den Eindruck, es sei nun alles gut. Doch in den Gesprächen mit den Sozialtherapeuten kam eine vergrabene Leiche nach der andern aus dem Keller. Meine Vergangenheit musste mit allen Konsequenzen aufgearbeitet werden. Es ging dem neurotischen Suchtver-halten an den Kragen und es blieb nichts beim Alten. Alles, was mich irgendwie an die Gassenzeit band, landete im Abfalleimer. Wir arbeiteten meine Elternbeziehung, meine Einstellungen zu meiner Umwelt, zu mir selbst und zu Gott auf. Für das Einüben eines neuen, angemessenen Verhaltens hatte ich in den zwei Jahren der Therapie genügend Zeit und Raum.

Lehrreiche Rückfälle

Nach der Therapie stellte ich mir die Frage, was jetzt aus mir werden sollte. Zuerst wollte ich wissen, ob Zigaretten-, Hasch-, und Alkoholkonsum in den gleichen Topf gehören wie harte Drogen. Und so hatte ich vereinzelte Drogenrückfälle. Meine Lehre daraus: Ein drogensüchtiger Gassenprediger, das wäre mir zu wenig.

Krankenpfleger, Schreiner ...

Auf der Suche nach einem passenden Beruf machte ich ein Praktikum als Hilfspfleger in einem Pflegeheim, arbeitete als Hilfsschreiner in einer Schulmöbelproduktion und als Miterzieher in einem Behindertenheim.

Schliesslich folgte ich meinem Wunsch und ging in eine Bibelschule. Ich wollte mehr erfahren über die Bibel und deren Kraft, durch die ich frei wurde. Es reifte der Wunsch, mich für ein vollzeitliches, kirchliches Engagement ausbilden zu lassen.

Wärend der Bibelschulzeit lernte ich meine Frau kennen und bald heirateten wir. Wir kommen beide aus geschiedenem Elternhaus. Beide kannten wir das Gefühl des Zu-kurz-gekommen-Seins. Mit unserer Heirat setzten wir ein Zeichen des neuen Lebens. Damit aber nicht genug, ein Jahr später kam unser erster Sohn Elia zur Welt.

... oder Maler?

Dass ich früher meine Malerlehre abgebrochen hatte, begann mich zu stören, da wir als Familie eine finanzielle Lebensgrundlage brauchten. So beendete ich als ältester Mitschüler der Malerklasse in der Gewerbeschule meine Lehre. Gleichzeitig fing ich an, in diesem Beruf selbstständig erwerbend zu arbeiten.

Zwei Jahre später kam unser zweiter Sohn Joel zur Welt. Unser gemeinsames Bemühen liegt darin, einander als Familie zu lieben, uns ein Zuhause zu geben und uns in der Nachfolge Jesu zu fördern. Denn unserer Ansicht nach gehört Jesus nicht nur in die Kirche, sondern in die Familie und den Alltag hinein. Nun bin ich seit 1984 frei von Drogen. Als Süchtiger war ich der Gesellschaft eine Belastung. Nun bin ich vielen zu einer hilfreichen Antwort geworden, denn das alte Leben ist vergangen und etwas Neues hat begonnen.

... und heute

Unterdessen habe ich noch eine Ausbildung in Webpublishing abgeschlossen. Hauptberuflich arbeite ich nach wie vor als selbstständig erwerbender Maler. Aber mein eigentliches Ziel ist es, hier in der Zentralschweiz Menschen für Jesus zu gewinnen, damit sie Antworten auf ihre Lebensfragen erhalten.


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Webumsetzung 2001 by Livenet.ch & Jesus.ch